Das müssen Sie als Kreditnehmer über ihre Rechte wissen

Das müssen Sie als Kreditnehmer über ihre Rechte wissen

Theoretisch kann man bei einem Kredit davon ausgehen, dass der Kreditnehmer in erster Linie Pflichten hat. Dazu zählt die Pflicht, ordnungsgemäße Sicherheiten zu stellen, als erster Punkt jedoch, die Pflicht, das Darlehen entsprechend den Vorgaben des Kreditvertrages ordnungsgemäß zurückzuführen. Aber Kreditnehmer haben auch Rechte, und diese wurden in der jüngeren Vergangenheit von den Banken unterschätzt.

Recht auf schriftlichen Vertrag

Ein Kreditvertrag muss von Rechts wegen immer schriftlich aufgesetzt sein. Ist dies nicht der Fall, ist die mündliche Absprache nichtig. Der Darlehensnehmer hat auf jeden Fall das Recht auf eine schriftliche Kopie des Vertrages. Liegt diese nicht vor oder wurde der Erhalt nicht schriftlich bestätigt, wirkt sich dies auf die Widerrufsfrist aus. Diese beginnt erst mit Vorlage der Bestätigung des Erhalts des Kreditvertrages zu laufen. Für den Kreditnehmer ist dies ein Stolperstein, der sich in der Vergangenheit, auch aufgrund fehlerhafter Widerrufsbelehrungen positiv auswirkte. Er konnte von seinem Darlehen zurücktreten, ohne dass Kosten anfielen. Der sogenannte Widerrufsjoker für Kredite, gerade bei Baufinanzierungen, beschäftigte die Gerichte und die Bundesregierung gleichermaßen. Die Gerichte urteilten durchgängig zugunsten der Darlehensnehmer, die aus teuren Altdarlehen ohne Vorfälligkeitsentschädigung in Darlehen mit niedrigeren Zinsen wechseln konnten.

Die Rechte in der Übersicht

Welche Rechte Kreditnehmer haben, wollen wir in der Übersicht vorstellen:

  • An erster Stelle steht das Recht auf einen schriftlichen Kreditvertrag mit rechtssicherer Widerrufserklärung.
  • Kreditnehmer haben das Recht, innerhalb von 14 Tagen nach Aushändigung der Widerrufserklärung vom Vertrag zurückzutreten.
  • Handelt es sich um eine Direktfinanzierung, beispielsweise eine Null-Prozent-Finanzierung für ein Auto, greift der Widerruf nicht nur für den Kredit, sondern auch für das zu finanzierende Konsumgut.
  • Wurde das Darlehen bewilligt, hat der Kreditnehmer nach Stellung der geforderten Sicherheiten das Recht auf Auszahlung des Kredites. Die Bank darf diesen jetzt nicht mehr verweigern.
  • Der Darlehensnehmer hat das Recht, den Kredit in der Form zurückzuführen, wie im Vertrag beschrieben.
  • Die Bank kann nicht, sofern nicht im Kreditvertrag anders geregelt, auf Sondertilgungen drängen.
  • Im Fall einer Baufinanzierung ist die Bank verpflichtet, dem Darlehensnehmer vor Ablauf der Zinsbindung mit angemessener Frist einen Vorschlag für die Anschlussfinanzierung zu unterbreiten.
  • Beträgt die Zinsbindung der Baufinanzierung mehr als zehn Jahre, hat der Kreditnehmer das Recht, den Vertrag unter Einhaltung der Kündigungsfrist zum Ablauf des zehnten Jahres zu kündigen, ohne, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet werden darf.

Es ist unstrittig, dass Verbraucher bei Krediten mehr Pflichten als Rechte haben, aber ihre Rechte werden kontinuierlich gestärkt, beispielsweise durch die Verbraucherkreditrichtlinie 2016, die in großem Umfang die Bonitätsprüfung für Baufinanzierung selbst bewohnten Wohneigentums regelt.